James Krüss verbrachte seine Kindheit und die ersten Jugendjahre auf Helgoland. Eine Zeit, die ihn stark prägte. Er wuchs in einer überschaubaren Inselgemeinschaft zweisprachig auf, und schon früh zeigte sich seine unglaubliche Lust zu reimen und zu fabulieren. Er war sehr wissbegierig, immer bereit sich auf Neues einzulassen, stets aufmerksam beobachtend. Nach dem Mittelschulabschluss verließ er die Insel, besuchte verschiedene Lehrerbildungsanstalten, musste dann noch nach Sachsen zum Kriegsdienst und beendete danach seine Lehrerausbildung. Und stets schrieb er. Als Schüler in der von ihm gegründeten Schülerzeitung. Während der Zeit, als Helgoland evakuiert war, in einem von ihm herausgegebenen Mitteilungsblatt. Über seine „Heimkehr aus dem Kriege“ eine kleine Idylle. Seine „Historie von der schönen Insel Helgoland" in Versen und mit eigenen Illustrationen wurde zuerst im „Mitteilungsblatt" in vielen Folgen veröffentlicht. 1987 erschien die „Historie" als Buch. Sein erstes Buch ( Der Goldene Faden, Vier Legenden ) erschien 1946, war aber kein Kinderbuch.Erst die Bekanntschaft mit Erich Kästner, der sein Talent erkannte und ihn ermutigte, führte zum Entschluss, Kinderbuchautor zu werden. Kästner und Krüss lernten sich in München kennen. James Krüss war 1949 dorthin gezogen.
Warum hat James Krüss Kinderbücher geschrieben? Er selbst hat gesagt: „Aus Spaß!“ Er liebte es zu reimen, zu fabulieren, mit Sprache zu spielen. Er wollte mit seinen Texten zunächst einmal die Lust an Sprache und am Lernen wecken und die Sprachkompetenz spielerisch fördern.
Für Kinder hat James all das, was ihm Spaß brachte, was er beobachtete, lernte und an Erfahrungen sammelte, phantasievoll und unterhaltsam lehrreich in Geschichten und Gedichte „verpackt“ und sie so an seinen Entdeckungen teilhaben lassen. Aber nicht nur aus Spaß hat James Krüss Kinderbücher geschrieben. Er hat Kinder stets ernst genommen und in ihnen die Erwachsenen von morgen gesehen. Er wollte Kindern, die am Anfang ihres Lebens stehen und ihren eigenen Weg finden müssen, die Welt erklären und sie begleiten.
Eine heile Welt wollte er nicht vorspiegeln. Dass es Böses in der Welt gibt, wollte er durchaus vermitteln. Nur wählte er dafür den behutsamen „Umweg“ über phantastische Geschichten, Gedichte und Fabeln. Es war ihm wichtig, den Kindern nicht die Hoffnung zu nehmen.
Er wollte nicht verharmlosen, sondern die Anschauung des Bösen erträglich machen und den guten Willen aller Kinder mobilisieren, sich für eine bessere Welt einzusetzen. In seinen Geschichten siegen List und Klugheit über Macht und Gewalt. Er lässt den Urgroßvater diese Überzeugung aussprechen: „Ich bin der Herr meiner eigenen Geschichten.
"Ich bestehe darauf, die Unvernunft zu zeigen, aber am Ende lasse ich die Vernunft triumphieren, weil ich der dummen Wirklichkeit ein Stück voraus sein will.“ ( aus: „Mein Urgroßvater, die Helden und ich“ )
James Krüss hat mit seinem großartigen Talent „zu spinnen“ ein umfangreiches Werk voller phantastischer Geschichten und Gedichte hinterlassen. Seine Texte machen Spaß, sind auf spielerische Art lehrreich und eignen sich für jedes Lebensalter. Krüss-Texte vermitteln Hoffnung auf eine bessere Welt und wollen Kinder stark machen, ihren eigenen Weg zu finden und in der Welt zu bestehen.